Bauern fordern Wertschätzung und Mitspracherechte

Traktoren am Morgen auf dem Weg zum Brandenburger Tor!

8.600 Traktoren sowie 40.00 Landwirte und Sympathisanten vor dem Brandenburger Tor in Berlin Trotz der drohenden Corona-Epidemie waren Aussteller und Teilnehmer zahlreich nach Bielefeld gekommen

Am Dienstag, 26.11.2019, rollten rund 8.600 zum Teil gewaltige Traktoren durch Deutschlands Hauptstadt, die vor allem am Morgen den Berufsverkehr weitestgehend lahmlegten. Ihr Ziel: das Brandenburger Tor, um gegen das von der Bundesregierung geplante Agrarpaket und für bessere Arbeits- und Produktionsbedingungen zu demonstrieren. Laut Veranstalter nahmen 40.000 Menschen an der Demonstration teil.

Klimaschutz und Artenschutz sind im Interesse der Landwirte
Die Frustration gärt unter den Landwirten zwar schon lange, aber die Pläne von Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) und Svenja Schulze /(SPD) zum Mercosur-Abkommen zur Verschärfung der Vorgaben zum Insekten- und Umweltschutz sowie weitere Beschränkungen beim Einsatz von Gülle zum Düngen, hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Die Landwirte sehen sich dadurch sowie durch die Auswirkungen des Klimawandels und der damit einhergehenden Missernten der vergangenen Jahre in ihrer Existenz gefährdet. Hinzu kommt bei vielen noch der Zorn, ungerecht beurteilt und wahrgenommen zu werden. So hat das sogenannte Bauern-Bashing in den letzten Jahren stark zugenommen. Viele Familien leiden unter Mobbing sowie unter Zukunftsängsten. Immer wieder werden Landwirte als Umweltverpester, Klimakiller und Tierquäler verunglimpft. Dabei ist es selbstverständlich, dass Klimaschutz und Artenschutz im Interesse der Landwirte sind.

Hält man sich vor Augen, dass die Landwirte mit und in der Natur arbeiten, sich diesen Job an 7 Tagen in der Woche und 365 Tagen im Jahr, egal bei welchem Wetter, ausgesucht haben, und auf vielen Betrieben trotz der widrigen Bedingungen und der immer größer werdenden Auflagen und der steigenden Bürokratie bereits die nächste Generation in den Gummistiefeln steht, um den Betrieb zu übernehmen, kann man sie verstehen. Umso größer die Freude über die weit verbreitete Sympathien der Bürgerinnen und Bürger, die ihnen auf ihrer Fahrt in die Hauptstadt entgegengebracht wurde. 

Sympathie alleine hilft nichts
Wichtig ist, dass die Verbraucherinnen und Verbrauchern hieraus die richtigen Kaufentscheidungen ableiten: Qualitativ hochwertige Produkte zu fairen Preisen, damit die Landwirte, übrigens alles Unternehmen, auskömmlich von ihrer Arbeit leben und sie die Anforderungen hinsichtlich Umwelt-, Klima- und Tierschutz erfüllen können.

Aber auch das Verhältnis unter den Landwirten ändert sich. Immer mehr vernetzen sich, machen mobil und stehen zusammen im Kampf um ihre Rechte, ihre Würde und ihre Achtung, aber auch im Kampf um ihre Zukunft, ihre Existenz und das bislang noch landwirtschaftliche geprägte Deutschland.

Landwirte wollen in Entscheidungen einbezogen werden
Sie fordern geschlossen den Dialog mit den Landwirten ein, dass sie einbezogen werden in die Entscheidungen der Politiker, die häufig in ihrem ganzen Leben noch keinen Stall von innen gesehen oder auch nur einen Tag mit den Problemen der Bauern haben leben müssen bislang. Die Initiative „Land schafft Verbindung“ kämpft um dieses Mitspracherecht der Betroffenen und scheint nun auch langsam gehört zu werden. Immerhin hat Landwirtschaftsministerin Klöckner sie nun als Vertreter mit an den Runden Tisch gebeten.

Mehr zum Thema Großdemo der Bauern in Berlin unter
Tagesschau.de
Radio1.de
Land schafft Verbindung

Dr. Julia Henning
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Ausstiegsprogramme aus der Nutztierhaltung

Die EU hat ein riesiges Ausstiegsprogramm von knapp 1,5 Milliarden Euro für Tierhaltende in den Niederlanden genehmigt, um die Stickstofflast zu verringern. Irland will 200.000 Kühe für den Klimaschutz keulen und die Landwirt:innen entschädigen.
Unterstützen Sie solche Ausstiegsprogramme für weniger Nutztierhaltung?

Ja, für Umwelt und Klima.
Ja, für weniger Massentierhaltung und mehr Tierwohl.
Ja, da es ohnehin (bald) nicht mehr genügend Nutztierärzt:innen gibt.
Nein, das ist der falsche Weg, der Markt regelt es.
Nein, man sollte das Geld besser in den Umbau der Tierhaltung investieren.
Nein, das bringt alles nichts, ist reine Ideologie und Wahlkampftaktik.
Darüber weiß ich zu wenig, daher habe ich keine Meinung.